Das Restless Legs Syndrom: Wie es entsteht und was man dagegen tun kann
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Charakteristisch für das Restless Legs Syndrom ist ein Bewegungsdrang in bestimmten Körperregionen, vor allem in den Beinen. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Nervensystems, die sehr häufig vorkommt und behandelbar ist. Das Spektrum der Symptome ist relativ breit - angefangen von Missempfindungen bis hin zu Schmerzen. Die Beschwerden treten vorwiegend in Ruhesituationen auf.
Bereits seit dem 17. Jahrhundert wir die Erkrankung in medizinischen Berichten und Aufzeichnungen beschrieben, ab dem 1945 wird die Bezeichnung Restless Legs Syndrom (RLS) verwendet. Wörtlich übersetzt bedeutet es so viel wie „Syndrom der unruhigen Beine“.
Q&A: Wissenswertes zum Restless Legs Syndrom (RLS)
Warum entsteht RLS und wie macht es sich bemerkbar?
Die genauen Ursachen für die Entstehung des RLS sind noch nicht vollständig bekannt. Man geht davon aus, dass die Erkrankung mit einem veränderten Eisenstoffwechsel im Gehirn bzw. einem gestörten Gehirnstoffwechsel des Botenstoffs Dopamin einhergeht. Dieser ist dafür zuständig, Erregungen von einer Nervenzelle auf andere Zellen zu übertragen. Betroffene berichten oft darüber, dass in ihren Familien mehrere Fälle von RLS bekannt sind. Somit könnte man auch von einer genetischen Veranlagung ausgehen.
Charakteristisch für RLS ist ein Bewegungsdrang, vor allem in den Beinen, mit einem breiten Spektrum an Symptomen. Die Beschwerden treten typischerweise abends und nachts in Ruhesituationen auf und lassen sich durch Aktivität lindern.
Die Missempfindungen und Symptome werden von den Betroffenen meist unterschiedlich beschrieben und reichen von
- Kribbeln
- Ziehen
- Brennen oder
- Schmerzen
in den Beinen.
Meistens sind die Beine betroffen, die Symptome können aber auch an den Armen, am Brustkörper oder an anderen Körperregionen einseitig, beidseitig oder abwechselnd auftreten. Bei vielen Patienten kommt es außerdem zu unwillkürlichen Beinbewegungen im Schlaf, wodurch die Schlafqualität enorm gestört sein kann.
Wie wird RLS diagnostiziert?
In der Vergangenheit wurde zwischen
Restless Legs Syndrom unterschieden.
Bei der ersten Form ging man davon aus, dass bei den Betroffenen keine weiteren Erkrankungen vorliegen. Als sekundär wurde es bezeichnet, wenn Formen des Restless Legs Syndroms begleitend bei anderen Erkrankungen auftraten. In der medizinischen Praxis zeigt sich jedoch sehr oft, dass die Übergänge fließend sein können.
Grundsätzlich ist bei Verdacht auf ein RLS der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Die Diagnose erfolgt dann anhand einer Anamnese der typischen Symptome, die sich auf fünf Kriterien zusammenfassen lassen:
- Beschwerden treten überwiegend in Ruhepositionen auf
- Spüren von Missempfindungen sowie ein ausgeprägter Bewegungsdrang in den Beinen oder in anderen Gliedmaßen
- Beschwerden abends oder nachts stärker als tagsüber
- Auftreten von Symptomen kann nicht primär einer anderen medizinischen Ursache zugeordnet werden
In der Regel wird der Arzt weitere Untersuchungen durchführen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Häufig kann RLS dabei mit
- Rheuma-Erkrankungen
- Polyneuropathien
- Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion
- Eisenmangel
- Nierenerkrankungen
- etc.
auftreten.
Q&A: Verlauf & Therapie
Wie verläuft das Restless Legs Syndrom?
Beim Restless Legs Syndrom handelt es sich um eine chronisch-progrediente Erkrankung. Das bedeutet, dass sie über einen längeren Zeitraum langsam fortschreitet. Der Verlauf kann individuell sehr verschieden sein, meist beginnt die Erkrankung im mittleren Lebensalter. Grundsätzlich sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
Wie erfolgt die Behandlung?
Liegt dem Restless Legs Syndrom keine andere Erkrankung zugrunde, lässt es sich nicht ursächlich behandeln. Medizinische Experten versuchen die Beschwerden zu lindern und die damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Bei einer medikamentösen Behandlung werden entweder rezeptfreie Präparate wie Eisen- oder Mineralstoffpräparate und Vitamine verschrieben. Es können aber auch Dopamin ähnliche Substanzen zum Einsatz kommen, die vom Facharzt verschrieben werden.
Zusätzliche werden Maßnahmen wie
- Massagen
- Bewegungstherapien
- spezielle Ernährungspläne
empfohlen.
Ein gesunder Lebensstil reduziert unter Umständen die Belastungen, die mit der Krankheit einhergehen.
Wichtig ist:
- regelmäßige, körperliche Bewegung
- Einschlafrituale
- eisenreiche Ernährung
- anregende Substanzen wie Kaffee oder Alkohol nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen zu sich nehmen