Tipps und Hinweise zur richtigen Verabreichung von Arzneimitteln
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Ist man von vielen gesundheitlichen Problemen betroffen, bekommt man oftmals mehrere Medikamente zur regelmäßigen Einnahme verschrieben. Unterscheiden sie sich auch noch grob in der Art und Weise der Einnahme, kann die richtige Verabreichung und Einnahme zu einer großen Herausforderung im Alltag werden. Schließlich ist die Wirkung eines Medikaments auch von der korrekten Einnahme abhängig.
Es kann also beispielsweise einen Unterschied machen, ob eine Tablette auf nüchternen Magen oder nach dem Essen eingenommen wird. Außerdem sollte stets auf mögliche Wechselwirkungen geachtet werden.
Wissenswertes zur Medikamenteneinnahme
Grundsätzlich können Medikamente dem Körper auf unterschiedliche Wege verabreicht werden:
- oral: die Aufnahme erfolgt über den Mund
- rektal oder vaginal: das Arzneimittel wird über den After oder in die Vagina eingeführt
- intravenös: die Verabreichung erfolgt in eine Vene
- subkutan: oder unter die Haut
- okulär: das Medikament wird ins Auge verabreicht
- nasal: in die Nase gesprüht
- etc.
Am häufigsten bereitet die orale Anwendung, also die Einnahme von Tabletten und Kapseln Probleme - vor allem wenn diese sehr groß sind. Oftmals kann aber schon bei der Verordnung angefragt werden, ob es das Arzneimittel auch in einer anderen Darreichungsform gibt. Rund ein Drittel aller Menschen hat prinzipiell Schwierigkeiten bei der Tabletteneinnahme, vorrangig natürlich kleine Kinder oder Personen mit Schluckbeschwerden. Dies kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Medikamente nicht mehr regelmäßig eingenommen werden, und hat negative Auswirkungen auf den Therapieerfolg.
Sind Tabletten oder Kapseln also verhältnismäßig groß, kann die Einnahme folgendermaßen erleichtert werden:
Tabletten-Flasche-Technik:
- eine Flasche mit Leitungswasser füllen
- die Tablette auf die Zunge legen
- Flasche auf die geschlossenen Lippen ansetzen und Wasser in den Mund laufen lassen
- Tablette in einem Zug schlucken
Vorwärts-Neige-Technik:
- ein Glas mit Leitungswasser füllen
- die Tablette auf die Zunge legen
- einen Schluck Wasser nehmen, aber noch nicht schlucken
- Kopf in Richtung Brust neigen und die Tablette im Zuge dieser Bewegung schlucken
Ist die Tablette so groß, dass sie geteilt werden muss, sollte diese immer bei der Bruchrille geteilt werden.
Sehr wichtig hinsichtlich der gewünschten Wirkung des Arzneimittels ist es, den vom Arzt verordneten Einnahmezeitpunkt unbedingt einzuhalten. Manche Medikamente wirken auf nüchternen Magen schneller, während es bei anderen wiederum wichtig ist, diese gemeinsam mit Nahrung aufzunehmen, um die Magenschleimhaut vor den Medikamenten zu schützen.
Folgende Arten der Medikation sind in der Regel möglich:
- auf nüchternen Magen: 30 bis 60 Minuten vor der Mahlzeit oder frühestens 2 Stunden nach der Mahlzeit
- vor dem Essen: 30 Minuten bis eine Stunde vor dem Essen
- mit einer Mahlzeit: während dem Essen oder unmittelbar danach
- nach dem Essen: hierzu empfiehlt es sich zu erfragen, wie lange das Zeitintervall nach der Mahlzeit sein soll
Vorsicht ist bei der gemeinsamen Einnahme mit folgenden Nahrungsmitteln geboten, da es teilweise zu Wechselwirkungen kommen kann:
- Grapefruits
- Milchprodukte
- Kaffee und Tee
- Alkohol
- Lebensmittel mit viel Eiweiß
Die richtige Anwendung/Verabreichung
Wenn man mehrere Medikamente zu unterschiedlichen Zeiten einnehmen muss, kann die richtige Verabreichung und Einnahme eine Herausforderung sein. Im folgenden Überblick finden Sie verschiedene Darreichungsformen mit ihren Anwendungen.
Brausetabletten: Sie sollte man idealerweise nicht in heißen Getränken auflösen, sondern in kaltem oder lauwarmem Leitungswasser.
Tropfen: Hier ist weniger die Einnahme, sondern die richtige Abgabe der Tropfen entscheidend. Manche Fläschchen müssen unbedingt senkrecht gehalten werden, da in schräger Position kleinere Tropfen rauskommen und die Dosierung dann nicht stimmt.
Augentropfen: Vor der Anwendung sollten Kontaktlinsen unbedingt entfernt werden. Das Fläschchen muss dann mit sauberen Händen möglichst senkrecht gehalten werden, damit möglichst nur ein Tropfen in den Bindehautsack fällt. Danach kann für ca. eine Minute mit einem Finger auf den nasenseitigen Augenwinkel des betroffenen Auges gedrückt werden.
Nasenspray: Das Spray senkrecht in die geputzte Nase halten und pumpen, bis ein gleichmäßiger Nebel entsteht.
Müssen Sie mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, kann es zu Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Präparaten kommen. Sprechen Sie bei Ihrem Arzt jedenfalls das Thema Medikationsplan an. Dieser enthält alle Ihre Arzneimittel mit wichtigen Hinweisen zur Dosierung und zum Einnahmezeitpunkt.
Bei vielen Medikamenten verliert man schnell den Überblick. Für einen guten Überblick sorgen Medikamentenboxen, in denen Sie ihre Medikamente schon für eine Woche im Voraus vorsortiert werden können. Auch Apps mit Medikation-Management helfen dabei.